Flugeigenschaften (Beginner) von Golf-Discs


Teil 1: generelle Eigenschaften & Werte und ihre Auswirkungen auf das Flugverhalten.

Jeder Scheibenflug wird in 2 Phasen unterteilt, um eine bessere Unterscheidung der Flugeigenschaften treffen zu können, und zwar in "high speed Turn" und dem entgegengesetzten "low speed Fade".

Und prinzipiell verhält sich jede Scheibe aufgrund der aerodynamischen Grundsätze auch immer so.
Wie ausgeprägt die jeweilige Flugphase eines Modells ist, hängt theoretisch unter Laborbedingungen nur von diesen beiden Werten ab. Dabei hat jedes Modell eine eigene Anatomie und ihre ideale Abwurfgeschwindigkeit, um die beworbene Flugkurve zu erreichen.

In der Praxis freilich bestimmen sehr viel mehr Faktoren, wie ausgeprägt die Flugkurve ist. Doch dazu später unter "Flugeigenschaften (Pro)" mehr. Jetzt begnügen wir uns zum einfacheren Verständnis mal mit diesen beiden Werten.

Am einfachsten kann man das natürlich mit einem Bild zeigen:
taken from www.inboundsdiscgolf.com
Im ersten Bild links sieht man die Flugkurve (Vogelperspektive) eines overstablen Putters, daneben die eines sehr understablen Modells. Zwischen diesen beiden gibt es noch alle möglichen Varianten von Flugbahnen.

Bild 3 und 4 repräsentieren je einen overstablen und understablen High Speed Driver, um zu zeigen, dass auch beim "Speed" und dem damit verbundenen Weitenpotential schier endlose Varianten existieren.


Die Werte "Turn" und "Fade" können je Modell stark variieren. Jedoch verhält sich eine Scheibe für einen Rechtshänder beim Backhandwurf immer gleich: Sie kippt am Anfang des Fluges, also in der Turn-Phase, je nach Eigenschaft der Disc stark, weniger stark oder gar nicht, nach rechts. Gegen Ende allerdings kommt jede Scheibe während des Fades wieder nach links zurück.

Das liegt daran, das bei einem Backhandwurf mit rechts die Scheibe selbst im Uhrzeigersinn rotiert.
Für einen Linkshänder ist der Flug somit seitenverkehrt, da auch die Scheibe in dem Fall gegen den Uhrzeigersinn dreht. Das selbe Schema gilt natürlich auch für Vorhandwürfe.

Man teilt die Scheiben selbst in „overstable“, „stable“ & „understable“ ein.Folgendes Bild beschreibt diese Haupteigenschaft der Scheiben perfekt. (gültig für Backhand/Rechtshänder oder Sidearm/Linkshänder, weder Hyzer noch Anhyzer)

Disc Golf Stabilität
Grundsätzlich kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen was die Flugeigenschaftsbeschreibung angeht.
Discraft zb. gibt nur den Speedwert und einen positiven oder negativen Kommazahlenwert für Stabilität an: zb. +1.5 bedeutet „overstable, -1.5 understable.
Die meisten Hersteller wie zb. Innova, Latitude, Westside, usw. verwenden jedoch das System von Innova um das Flugverhalten zu beschreiben.
Dieses System beinhaltet 4 Kennzahlen: Speed, Turn, Glide und Fade. Doch auch wenn in Sachen „Speed“ die Werte fast ident sind, so kann es dennoch in Sachen „Turn“, „Fade“ & „Glide“ zu unterschiedlich ausgeprägten Differenzen zwischen den Herstellern kommen.
Ein Innova-Glide-Wert von 6 muss nicht zwangsläufig einem Latitude64-Gleitwert von 6 enstprechen.

Die 4 Eigenschaften im Portrait (ausgehend von einem Rechsthänder Backhandwurf oder Linkshänder Sidearmwurf):
 • Speed
Je höher der Speed-Wert, desto schneller fliegt die Scheibe, und desto mehr Weitenpotential hat diese im Endeffekt auch. Allerdings nur, wenn die Disc auch dementsprechend geworfen wird!! Eine schnelle Scheibe muss auch schnell geworfen werden, sonst kommt man sogar mit jedem Putter weiter. ;)
Je mehr Speed eine Scheibe hat, desto breiter wird der Rand. Nun gibt es die unterschiedlichsten Hände mit den unterschiedlichsten Fingern - daher ist es durchaus auch möglich, dass sich jemand mit zb. langen Fingern mit schnelleren Scheiben leichter tut, ganz einfach weil er sie besser greifen kann.
 • Glide
Je höher der Gleitwert, desto länger hält sich eine Scheibe in der Schwebephase. Weniger Glide, weniger Distanzpotential, mehr Glide, mehr Distanz – aber auch mehr Windanfälligkeit. Den Glide sieht man als unerfahrener Spieler sehr schwer - es ist aber meist der Glide, der so schön beim Scheibenflug anzusehen ist. Wenn du denkst, die Scheibe sollte schon längst landen, diese aber immer noch weiterfliegt - das ist der Glide. Understable Discs haben meist mehr Glide.
 • Turn
Der Turn passiert im Flug im Hochgeschwindigkeitsbereich. Er ist deshalb negativ, weil er in die entgegengesetzte Richtung zum Fade wirkt. Je negativer der Wert, desto mehr Turn, desto stärker kippt die Scheibe nach rechts zu Beginn des Fluges und fliegt daher ein „S“.
 • Fade
Der Fade kommt nach der Schwebephase im letzten Flugviertel -drittel zum Tragen. Je höher der Wert, desto stärker biegt die Scheibe nach links ab.

Sehr großen Einfluss auf die Flugbahn hat der Abwurfwinkel der Scheibe!
Mittels des Abwurfwinkles kann man verschiedene Flugkurven erhalten. Zb. wenn man eine Understable Disc - also eine Disc mit viel Negativ-Turn - im Hyzerwinkel abwirft, so ähnelt die Flugbahn dann der einer overstablen Disc. Dieses Bild illustriert die Begriffe "Hyzer und Anhyzer" anhand einer neutralen, stablen Disc sehr gut:

Disc Golf Hyzer - Anhyzer

• Wind: Wind verändert die Flugbahnen maßgeblich! Mehr dazu im Artikel "Den Wind meistern"

• Luftdichte: Unterschiedliche Bedingungen in der Atmosphäre beeinflussen den Scheibenflug enbenfalls.

 • Thermik: das liest sich vielleicht ein wenig merkwürdig, aber auch Thermik spielt, ähnlich dem Paragleiten, eine Rolle. Beobachten kann man das am besten an heißen Tagen, wenn die Disc eine aufgeheizte Asphaltstraße quert - die Disc wird dann kurz nach oben gedrückt.


Du kennst nun die wichtigsten Flugeigenschaften und Einflußfaktoren der Discs bzw. der Umweltbedingungen.

Nun bist du allerdings sicher schon ein fortgeschrittener Spieler und hast bereits ein paar seltsame Beobachtungen gemacht. Dann lies bei Teil 2,"Flugeigenschaften (Pro)", weiter.

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