...von wabbelnden Discs und verkürzten Distanzen
Off axis torque (OAT) kennen wenige Disc Golfer, doch viele sind davon betroffen. Genauer gesagt leidet vermutlich jeder Spieler ein wenig an OAT - eine Disc 100% über sein Massezentrum rotieren zu lassen ist - denke ich - vermutlich unmöglich. ;-)Die Frage ist nur, wie stark es einen betrifft bzw. in seinem Spiel behindert.
Es gibt Spieler, die gerne behaupten, dass ihr Wurf schon zu kräftig für die ein oder andere Disc ist. Nun, dass dies möglich sein kann, stimmt auch - doch die meisten haben einfach keinen sauberen Release, und deshalb leidet ihr Scheibenflug unter OAT, und darum stürzen ihre Discs ab.
Für den Unwissenden sieht es auch tatsächlich so aus, also ob manche Disc zu understable für diese Spieler ist, deshalb steigen diese Spieler oft um auf overstablere und/oder schnellere Scheiben, denn eine overstable Scheibe kann das besser abfangen, eben weil sie überstabil ist - oder der Spieler wirft im Hyzerwinkel, um das zu kaschieren.
Viele Spieler trainineren sich diese Form von OAT oft auch unbewusst an, da sie vielleicht mit zu schnellen Scheiben begonnen haben.
Doch wenn das Übersteuern der Fall wäre, dann müsste so ein Spieler mit einer stabilieren Scheibe, die ihm nicht "zu schwach" ist, weit über 100m werfen können!
Nun, die wenigsten schaffen das (ironischerweise eben wegen OAT), und deshalb liegt es ziemlich sicher nicht an zuviel Kraft (was ohnehin die falsche Aussage ist - Disc Golf ist kein Kraftsport) oder Spin, sondern schlicht an OAT.
Doch auch das Gegenteil ist möglich - ein Spieler kann schon einen ganz guten Durchzug haben, dennoch verhalten sich seine Scheiben overstabler als sie es tun sollten. Solche Spieler kaufen dann gerne sehr schnelle und sehr understable Scheiben ala +Innova´s Mamba oder +Latitude 64° ´Bolt.
Verzweifelt wollen diese Spieler immer stärker und stärker werfen, dabei liegt der Schlüssel darin, etwas Power rauszunehmen und sich besser auf den Release zu konzentrieren.
Der Hintergrund liegt darin, wo sich die Z-Achse im Flug befindet. Im Idealfall dreht sich die Scheibe genau um sein eigentes Zentrum und im Lot zur Flugplatte. Wenn nun die Z-Achse nach links oder rechts vom Zentrum verschoben ist, dann ist die Masse der Scheibe ungleich verteilt - und dreht sich abseits ihrer zentralen Achse. Die Vorwärtskraft zieht die Disc auf ihrer Z-Achse - und nicht zwangsläufig am Zentrum.
- Wenn die Z-Achse nun näher zur Wurfhand wandert, dann wirkt es so, als wäre dein Wurf zu schwach, umgekehrt zu stark für die Disc und im schlimmsten Fall stürzt sie dir nach rechts ab.Am Beispiel eines rechtshändigen Backhandspielers bedeutet das, wenn die Z-Achse nach rechts verschoben ist, dann verhält sich die Scheibe overstabler, wenn sie links vom Zentrum ist, dann understabler - bis hin zum "Turn and Burn".
- Wenn die Z-Achse nach vorne wandert, dann verursacht dies Air-Bounce - auch ein Distanzkiller, der schwer zu sichten ist und oft nur durch dritte, welche von der Seite genau schaun, zu erkennen ist. Die Disc fliegt dann mit Luftangriffsfläche auf den Bauch und erfährt somit einen Lift - und wird gebremst.
- Wandert die Z-Achse nach hinten, so hat die Disc vorne zuviel Gewicht und hackt relativ bald richtiggehend in den Boden, mitunter auch, weil die Disc-Oberseite vom Luftzug erfasst wird.
Meist wird dies erst durch einen kleinen Fehler beim Follow-Through oder durch einen kleinen Handgelenkdreher verursacht - eine kleine Ablenkung durch einen unsauberen Release, und schon wabbelt die Disc. (Deformierte Discs sind natürlich auch von OAT betroffen.)
Und genau daran erkennt man schlußendlich auch OAT - wenn die Disc nicht sauber dreht, sondern wabbelt.
Dazu gehört Übung, um das zu erkennen, denn die Disc stabilisiert sich meist sehr schnell - doch dann hast du als Werfer schon viel an Distanz eingebüßt. Um OAT herauszufinden, eigenen sich deshalb understablere Discs besser.
Es gibt aber auch wabbelnde Discs, wo die Drehung zwar im Zentrum der Disc (also des Gewichts) stattfindet, aber die Disc als ganzes mitsamt der Drehachse zusätzlich einer Verschiebung ausgesetzt ist (die genaue Dynamik dahinter habe ich noch nicht auf physikalischer Ebene recherchiert - ich werde das hier editieren und erörtern, sobald ich das getan habe).
Hier fliegen die Discs zwar in die Richtung wie sie sollten, doch du büsst dadurch Distanz ein,.
Dies erkennt man an einem deutlichen etwas längerem Wabbeln, ohne dass die Richtung stark beeinflusst ist. Dieses Wabbeln sieht auch ein wenig anders aus, sie wabbelt dann stärker von oben nach unten statt von links nach rechts.
Bitte einen Spieler, der sich damit auskennt, dich von hinten und der Seite zu beobachten.
Am Besten verhinderst du OAT, wenn du einen schönen Schwung statt einer gerissenen Bewegung machst und die Disc bei der Beschleunigung in Bewegungsrichtung parallel zum Boden ziehst.
Wie so oft beim Thema Form liegt auch bei diesem Thema der Schlüssel zur Verbesserung im Trainieren mit dem Putter oder einer langsamen und/oder understablen Scheibe.
Achte auf deinen Release, power down your throws - and let your putter fly!
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