Grundtechnik Backhandwurf

Die Rückhand - die meistverwendete Wurftechnik bei Disc Golf

Am besten ihr führt euch zuerst diese beiden (oder ein paar mehr) guten Tutorials zu Gemüte, danach lies hier weiter. Generell lege ich euch die beiden Tutorialserien von Discraft und Discmania sehr ans Herz.

Discraft "Disc Golf Clinic" with Scott Papa
 

Discmania "Deep in the Game" with Avery Jenkins

Als Neuling hört man des öfteren von den "alten Hasen", dass man mit langsamen Scheiben - am Besten mit dem Putter - beginnen und zuerst die Technik und das geradeaus werfen lernen soll - die Weite kommt dann ganz von selbst.
Nachdem ich nun die selbst die Erfahrung gemacht habe, dass ich auf die alten Hasen hätte hören sollen, gebe ich euch als jüngerer Hase nun den Tipp: befolgt den Rat von Spielern, welche schon länger dabei sind. :)

Also, schnappt euch einen Putter oder eine instabile Midrange und übt zunächst mal Würfe aus dem Stand.
Dann spürt ihr eher, worauf es ankommt für einen gelungenen Weitwurf.
Das Wichtigste ist im großen und ganzen ja nur, das Gewicht im richtigen Moment von der einen auf die andere Körperhälfte schwungvoll zu verlagern und mit den anderen Komponenten eines gelungenen Wurfes zu kombinieren. Wie ihr das am Besten umsetzt, ist eure Aufgabe zu lernen - und es wird sicher in eurem Sinne sein, das so schnell wie möglich rauszufinden. Deshalb tut euch selbst einen gefallen und hört auf diesen Rat, der euch sicher öfter begegnen wird oder gar schon begegnet ist, denn sich einer falsch eingelernten Technik zu entledigen ist schwierig - ich spreche aus Erfahrung. ;-)
Und nur weil die Scheibe Putter heisst, bedeutet das nicht, dass sie nur zum Putten geeignet ist. Auch ein Putter kann ordentliche Distanzen erreichen - fragt nach bei Simon Lizotte und Avery Jenkins.
Selbst als Anfänger wird man sehr bald 60m damit werfen können.

Und wenn ihr mir und den alten Hasen nicht glaubt, dann stellt euch mal auf eine Wiese und werft all eure Scheiben so weit es geht - ich wette, der Putter wird gerade als Anfänger mindestens gleich weit wie die anderen Discs fliegen - wenn nicht sogar weiter. ;-)

Der X-Step / Cross-Step / Kreuzschritt


So wie ein Wurf aus dem Stand effektiver (und weiter) wird, wenn wir die Hüfte einbeziehen, um das Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu transferieren, so ist es natürlich auch bei Würfen mit Anlauf.
Um die Hüfte freizumachen, verwenden wir beim Disc Golf den "X-Step".

Hier eine kleine Erklärung (für Rechtshänder, für Linkshänder einfach alles spiegeln):


  1. entspannen & anvisieren, mit dem Körper zielen: dazu den Körper in die gewünschte Richtung blicken lassen; die gewünschte Flugbahn bereits im inneren Auge vorstellen
  2. den rechten Fuss in Wurfrichtung nach vor bewegen und gleichzeitig nach innen drehen. Den Oberkörper und BEIDE Schultern mitdrehen (die Wurfhand sowieso, aber auch AKTIV der andere Arm); die Wurfhand wandert spätestens jetzt schon leicht nach oben, der Ellenbogen zeigt in Richtung Ziel. Dein Blick sieht NICHT in Wurfrichtung (!), sondern du blickst am besten einfach über deine Schulter, dorthin wo dein rechter Fuß nun zeigt.
  3. mit dem linken Fuss einen Backstep (in Wurfrichtung) machen - du bist nun um bis zu 180° gedreht zum Ziel; die Wurfhand und der ausgestreckte Arm mit Scheibe ist parallel zum Boden; den Oberkörper in Wurfrichtung lehnen! *UPDATE: der linke Fuß soll nicht um 180° gedreht zum Ziel sein, sondern auch im Lot - dein Unterkörper (bis zur Hüfte) ist in dem Moment also im Lot zum Ziel; der Oberkörper kann beim Reachback bis zu 180° vom Ziel verdreht sein.
  4. den rechten Fuss wieder in Wurfrichtung bewegen, sodass er dann im Lot zum Ziel steht, die Scheibe am Körper vorbeiziehen (passiert durch das Zurücklehnen automatisch ) und den Körper (Schultern) drehen. die Wurfhand beim Vorbeiziehen an der Brust (beschleunigen. 
    • durch die Gewichtsverlagerung kommt Schmackes in den Wurf
    • der Oberkörper ist dabei relativ locker, der Stand unter Spannung und stabil - es kommt alles aus der Hüfte! Wenn du die Muskeln des Armes oder Oberkörpers anspannst, verlierst du die Schnellkraft dann wenn du sie brauchst - kurz vor dem Release.
  5. Durchziehen! Solange die Disc nicht aus der Hand ist, blickst du auch noch nicht in Wurfrichtung. Die Disc hat die Hand schon verlassen, dann erst wandert der Kopf nach. Den Follow-Throw auch nicht abstoppen.
Als Anfänger und für Midrangewürfe kann man bei Punkt 3 (Gewichtsverlagerung) starten.


Das alles sollte sich flüssig anfühlen und nicht "gerissen" werden. die Schritte nicht übertreiben, keine zu großen Schritte machen. Entspannung ist alles! Es fühlt sich in etwa so an, als würdest du mit deinem Ellbogen jemanden eins überziehen wollen ;-))

Der Schwung wird aus der Schulter generiert, Kraft wird nicht viel benötigt, nur zum beschleunigen der Disc zum RICHTIGEN Zeitpunkt (nicht zu früh, sobald man zu früh anspannt verliert man die Schnellkraft des Muskels) & dadurch, dass die Wurfhand ausgestreckt ist, sieht man den Winkel der Scheibe und man hat beim Vorbeiziehen einen guten Anhaltspunkt, wann man beschleunigt - nämlich ab dem Zeitpunkt, wenn der Ellbogen einknickt. Durchschwingen! Nicht zu früh den Wurfarm bremsen. eventuell auch nach dem Loslassen der Scheibe den ganzen Körper eindrehen, sonst besteht 1. Verletzungsgefahr (der Ischias ist schnell beleidigt :lol: ) und 2. bremst man unbewusst zu früh und nimmt der Scheibe den Schwung. Langsam einlernen, am besten mit einem Tuch statt Scheibe Trockenübungen machen.
Für Midrangewürfe kann man das entweder kleinere Schritte machen oder überhaupt nur mit Körperdrehung arbeiten.. So besteht auch weniger Gefahr des Übertretens/Stancefehler. Natürlich ist das nur als Hinweis in eine Richtung zu verstehen - jeder verwendet vmtl. eine modifizierte Variante des X-Step.

Das wichtigste ist, entspannt zu bleiben, eine flüssige Bewegung, spät beschleunigen und durchzuschwingen.
Dabei stetig und nicht ruckartig beschleunigen.

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